Herzszintigraphie
Vorbereitung auf die Untersuchung
Eventuell vorliegende Voraufnahmen früherer Myokardszintigraphien und von Ultraschall-, CT- und MRT-Untersuchungen bitten wir uns zur Verfügung zu stellen, da sie unnötige Untersuchungen ersparen und zudem bei der Beurteilung der Bilder zum Vergleich herangezogen werden können. Auch über in der Vergangenheit durchgeführte Koronarangiographien (Darstellung der Herzkranzgefäße mittels Katheteruntersuchung) und therapeutische Maßnahmen wie Ballondilatation (PTCA), Stent-Einlage, Bypass-Operation o. ä. bitte wir um gegebenenfalls vorliegende Vorbefunde. Für die Myokardszintigraphie ist es erforderlich nüchtern zu erscheinen. 3 Stunden vor der Untersuchung sollte zudem kein Kaffee oder Tee getrunken werden und nicht geraucht werden. Die Einnahme aller Herzmedikamente sollte am Tag der Untersuchung möglichst pausiert werden. Sofern möglich sollten Betablocker (nach Absprache mit dem behandelnden Hausarzt/Kardiologen) 3 Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden. Ferner bitten wir den aktuellen Medikamentenplan zu der Untersuchung mitzubringen.
Ablauf der Untersuchung
Nach einem ausführlichen Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt und Erläuterung des Untersuchungsablaufes wird eine Venenverweilkanüle gelegt und das EKG angelegt. Die Untersuchung beginnt in der Regel mit einem Belastungs-EKG, das auf einem Fahrrad-Ergometer durchgeführt wird. Die Belastungsstufe wird jeweils nach zwei Minuten erhöht. Das EKG wird kontinuierlich überprüft und der Blutdruck regelmäßig gemessen. Wenn die maximale Belastungsstufe erreicht ist, kann das schwach radioaktive Arzneimittel (99m-Tc-MIBI) über die Venenverweilkanüle injiziert werden. Das Arzneimittel verteilt sich dann über den Blutkreislauf und reichert sich in den Herzmuskelzellen an. Die Patientin oder der Patient muss die Belastung noch eine weitere Minute fortführen, bevor die Belastung beendet werden kann. Sollte die Patientin oder der Patient nicht in der Lage sein, sich für die Untersuchung ausreichend körperlich zu belasten, so erfolgt eine medikamentöse Belastungsuntersuchung alternativ durch Injektion eines gefäßerweiternden Medikamentes (Rapiscan) über einige Minuten.
Im Anschluss an die Belastungsuntersuchung erfolgt etwa eine Stunde Pause. Nun sollte die Patientin oder der Patient eine fettreiche Mahlzeit zu sich nehmen, um das radioaktive Arzneimittel aus der Leber auszuscheiden und so eine Verbesserung der Bildqualität zu erzielen.
Die Aufnahmen werden ca. 60 Minuten nach der Injektion des radioaktiven Arzneimittels durchgeführt. Computergestützt werden hierbei durch Drehung von empfindlichen Kameras (Gammakamera) um den Körper herum dreidimensionale Aufnahmen des Herzens sowie Schnittbilder angefertigt (Single-Photon-Emission-Computed-Tomography, kurz: SPECT). Auf den Bildern wird die Verteilung des Arzneimittels und so die Durchblutung des Herzmuskelgewebes sichtbar gemacht.
Durch eine spezielle Aufnahmetechnik (sog. EKG-Triggerung) können zudem Informationen zur regionalen und globalen Pumpfunktion des Herzmuskels (Ejektionsfraktion) gewonnen werden.
Für die Untersuchung der Ruhedurchblutung (ohne körperliche Belastung und nach Gabe der Herzmedikamente) erfolgt eine erneute Injektion des radioaktiven Arzneimittels, gelegentlich nach zusätzlicher Gabe eines gefäßerweiternden Sprays (Nitro-Spray). Nach einer weiteren Mahlzeit werden die Bilder in gleicher Weise wie bei der Belastungsuntersuchung aufgenommen.
Um eine gute Bildqualität zu erzielen ist es wichtig, dass die Patientin oder der Patient während der gesamten Untersuchungszeit ruhig liegen bleibt.
Mögliche Risiken und Komplikationen
Häufiger auftretende Nebenwirkungen des verwendeten radioaktiven Arzneimittels sind nicht bekannt. Die Untersuchung ist mit einer geringen Strahlenexposition verbunden, die der ein- bis dreifachen jährlichen natürlichen Strahlenexposition in Deutschland (~ 2.1 mSv pro Jahr) entspricht.
In sehr seltenen Fällen kann es im Rahmen der fahrradergometrischen Belastung wie bei jeder körperlichen Belastung zu schweren Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt kommen.
Sollte die Untersuchung mittels medikamentöser Belastung mit Rapiscan durchgeführt worden sein, sind selten vorübergehende Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall, Schwindel und gelegentliches Unwohlsein möglich.
Befundmitteilung
Da die Auswertung und Beurteilung in der Regel nicht sogleich erfolgen kann, ist es leider nicht immer möglich, der Patientin oder dem Patienten das Ergebnis im direkten Anschluss an die Untersuchung mitzuteilen. Der schriftliche Befund der Untersuchung wird der überweisenden Ärztin oder dem überweisenden Arzt in den folgenden Tagen zugesandt. Bei auffälligem Befund mit dringendem Handlungsbedarf, werden wir die zuweisende Ärztin oder den zuweisenden Arzt schnellst möglich informieren.
Eine Aussage zur Vitalität des Herzmuskelgewebes ist mit der Myokardszintigraphie nicht immer sicher möglich, so dass bei dieser Frage ggf. eine ergänzende FDG-Herz-PET-CT durchgeführt werden kann.